Montag, 31. August 2015

Nizza - Leben wie Gott in Frankreich.

Die alte Redewendung "Leben wie Gott in Frankreich" ist mir heute unwillkürlich in den Sinn gekommen, als wir nach einem feinen Frühstück unser kleines, feines und familiengeführtes Hotel in Nizza an der Promenade des Anglais verlassen haben.

Die Promenade des Anglais ist eine zwischen 1822 und 1824 erbaute, mehrere Kilometer lange Prachtstraße, die in Nizza am Meer entlangführt. Der Name rührt angeblich daher, dass englische Wintertouristen Geld für den Bau dieser einzigartigen Promenade gespendet haben. Keine armen Leute, wie man allein an den zahlreichen Prachtbauten entlang der Promenade erkennen kann:



Das einzige Dilemma: In welche Richtung blicken? Nach rechts auf den Strand und das Meer oder nach links auf die prunkvollen Häuser und Palais?







(Soviel Stress erfordert eine Kaffeepause.)

Am Ende der Promenade wartet eine weitere Sehenswürdigkeit Nizzas, der Schlossberg. Allerdings darf man sich hier kein Château erwarten, denn dieses wurde bereits im Jahr 1706 von Ludwig XIV dem Erdboden gleich gemacht. Was bis heute blieb ist eine schön angelegte, große Grünanlage mit einem umwerfenden Blick auf das (Dächer-)Meer von Nizza:






Auf der anderen Seite hinunterspaziert, heißt der Vieux Port mit vielen großen Yachten und kleinen Cafés Besucher Willkommen:





Die 85m-Yacht "Solandge" im Hintergrund ist übrigens zu chartern. Anyone? ;)

Wir haben uns mit einem köstlichen Eis auf dem Place Garibaldi (Pistazie, Confiture de lait, Nougat, Weingartenpfirsich, Caramel au beurre salé und Macadamia) zufrieden gegeben.


Nizza verfügt hinter der Promenade des Anglais überdies über eine Altstadt (Vieux Nice) mit engen Gassen, barocken Bauten, Märkten und viel Trubel.






Mein Lieblingsplatz in Nizza ist allerdings eine lange, breite und begrünte Promenade am Rande der Altstadt. Soviel Grünfläche in einer Stadt ist eine kostbare Seltenheit und nur dadurch entstanden, dass der an dieser Stelle ursprünglich fließende Küstenfluss Paillon, der in Nizza ins Meer mündet, heute weitestgehend unterirdisch geführt wird. Für die Touristen, vor allem aber für die Einheimischen, bedeutet das viele tausend Quadratmeter Naherholungsgebiet: 



Am Ende dieser Promenade befindet sich der Place Masséna, einer der schönsten Plätze, die ich je gesehen habe:


Obwohl ich mich ja um Objektivität bemühe, ist wohl deutlich herauszulesen, dass Nizza uns unendlich begeistert. Von allen Städten, die wir bislang besucht haben, kann wahrscheinlich lediglich Vancouver in puncto Lebensgefühl, Stimmung und Einzigartigkeit mithalten. Nur, dass hier die Architektur der Belle Epoche noch schöner und die französische Küche noch besser ist... 

Und nein, meine Begeisterung ist nicht allein auf das Mousse au chocolat zurück zu führen, das hier (schon den zweiten Abend in Folge) in Suppenschüssel-Größe serviert wird ;) Romans "Törtchen" war übrigens auch himmlisch gut.


So, für einen Tag waren das nun genug Kalorien und Sehenswürdigkeiten.

Bonne nuit!

Tina (+ 2 Kilo)

Sonntag, 30. August 2015

Via Aurelia - Von der ligurischen Küste an die Côte d'Azur.

Heute stand der zweite Teil unserer Fahrt nach Südfrankreich am Programm: Von Vicenza nach Nizza.

Nach zwei Stunden Fahrt verließen wir kurz nach Genua (in Arenzano) die Autobahn um die restlichen 200 Kilometer nach Nizza direkt an der Küste, auf der Via Aurelia, zu bestreiten.

Die Via Aurelia ist eigentlich 700 Kilometer lang und führt von Rom nach Südfrankreich. Was in Kalifornien der Highway 1 ist, ist in Italien also die Via Aurelia. Mit einem entscheidenden Unterschied: Die Straße wurde bereits im Jahr 241 vor Christus (!) gebaut, ursprünglich, um Rom mit Pisa zu verbinden. Aber auch heute noch ist die Via Aurelia ein eindrucksreiches Erlebnis, das seinesgleichen sucht.

Die Fahrt führt in Italien über enge Küstenstraßen durch kleine Küstenstädtchen - links der Strand und das Meer, rechts ein bisschen Stadt, bevor steile Klippen in die Höhe schießen. Mein Fotografenherz hat mehr als nur einmal sehr geschmerzt, denn irgendwo einen Parkplatz zu finden, war an diesem letzten Hauptsaison-Wochenende kaum möglich. Dabei würde es vor Fotomotiven nur so wimmeln, denn die ligurische Küste ist Italien, wie man es sich vorstellt: Die typischen Häuschen mit den obligatorischen Fensterläden, die schon ewig an Ort und Stelle stehen und das wohl auch noch lange machen werden, dazwischen wunderschöne venezianische Villen, Arkadengänge, Palmen und viele bunte Cafés...

 


(Leider nur ein kleiner Auszug all jener Eindrücke, die wir heute gewonnen haben.)

Meine persönlichen Favoriten an der ligurischen Küste sind San Remo und Imperia, zwei wirklich traumhafte Städte mit filmreifem italienischen Flair.

Bald nach Ventimiglia erreichten wir schließlich unser eigentliches Ziel: Frankreich und die Côte d'Azur. Es war fast ein Kulturschock, der uns einholte: Statt engster, dunkler Gassen plötzlich weite und helle Promenaden, Gediegenheit statt buntem Gewusel. Insbesondere aber Monaco mit seinen Hochhäusern wirkt surreal, wenn man es an der höher gelegenen Küstenstraße passiert. Unglaublich, was eine Staatsgrenze an Veränderung bewirken kann.

Die Via Aurelia ist wohl die schönste Küstenstraße, die ich je gefahren bin. Dennoch würde ich dazu raten, sie möglichst in kleineren Etappen zu befahren. Wir haben allein für die 200 Kilometer von Genua bis Nizza sechs Stunden reine Fahrzeit gebraucht... und die italienische Fahrweise ist - vorsichtig ausgedrückt gewöhnungsbedürftig. Man muss also schon ein Roadtrip-Junkie sein (wie wir es sind) und Romans unglaubliche Ausgeglichenheit am Steuer besitzen, um die Fahrt wirklich bis zum Schluss noch genießen zu können.

Es war fast 21 Uhr als wir schließlich in Nizza angekommen sind, wo wir bis Donnerstag bleiben werden. Nach einem raschen Check-In in unserem Hotel (das sich als echter Glücksgriff herausgestellt hat), haben wir das erste Abendessen auf französischem Boden genossen. Den Bauch vollgeschlagen mit Millefeuille de tomate au thon, Fischsuppe, Aioli, Lachs, Ente, Crème Caramel, Mousse au chocolat und einer Flasche kühlem Rosé-Wein fallen wir jetzt ins Bett...

Morgen wartet Nizza auf uns!


Samstag, 29. August 2015

Vicenza - Italienische Lebenslust an der A4!

Heute war es endlich so weit.

Für einen Samstag viel zu früh haben wir das Auto beladen und haben uns auf den Weg Richtung Süden gemacht...


... in Villach einen Zwischenstopp eingelegt...


... den unvermeidlichen Stau ertragen ...


und schließlich unser erstes Ziel erreicht: Vicenza!

Schon bei der Planung unserer Reise haben wir beschlossen, die Etappe von Wien nach Nizza nicht an einem Tag bewältigen zu wollen. Auf der Suche nach einer Stadt in der Nähe unserer Reiseroute sind wir schließlich auf Vicenza gestoßen, eine Stadt in Norditalien, von der wir bislang noch wenig gehört haben. Eine rasche Recherche über die Google Bildersuche hat uns darin bestärkt, hier unser erstes Nachtlager aufzuschlagen.

Und tatsächlich hat sich unsere Wahl als Glücksgriff herausgestellt. Vicenza hat eine Altstadt, in der sich ein Palazzo an das nächste reiht, unterbrochen nur von unzähligen Bars und Cafés, in denen man zwischen Rotwein, Café und Pizza die berühmte italienische Lebenslust hautnah miterleben kann.


Die Sehenswürdigkeit schlechthin ist in Vicenza aber zweifelsohne der Hauptplatz Piazza dei Signori mit dem Torre di Piazza, der im 12. Jahrhundert gebaut wurde und fast 80 Meter hoch ist und daran anschließend die Basilica Pallasdiana, die ursprünglich als Markt- und Gerichtsgebäude genutzt wurde.



Vicenza steht ein wenig im Schatten ihrer bekannten Nachbarn Venedig und Padua. Ganz zu Unrecht wie wir finden. Abgesehen von den Bauwerken und dem italienischen Flair haben wir hier auf einem der Hauptplätze gerade einmal 2.50 Euro für ein Glas Rotwein gezahlt - was bekommt man dafür am Markusplatz in Venedig? ;)

Buona notte!