Heute stand der zweite Teil unserer Fahrt nach Südfrankreich am Programm: Von Vicenza nach Nizza.
Nach zwei Stunden Fahrt verließen wir kurz nach Genua (in Arenzano) die Autobahn um die restlichen 200 Kilometer nach Nizza direkt an der Küste, auf der Via Aurelia, zu bestreiten.
Die Via Aurelia ist eigentlich 700 Kilometer lang und führt von Rom nach Südfrankreich. Was in Kalifornien der Highway 1 ist, ist in Italien also die Via Aurelia. Mit einem entscheidenden Unterschied: Die Straße wurde bereits im Jahr 241 vor Christus (!) gebaut, ursprünglich, um Rom mit Pisa zu verbinden. Aber auch heute noch ist die Via Aurelia ein eindrucksreiches Erlebnis, das seinesgleichen sucht.
Die Fahrt führt in Italien über enge Küstenstraßen durch kleine Küstenstädtchen - links der Strand und das Meer, rechts ein bisschen Stadt, bevor steile Klippen in die Höhe schießen. Mein Fotografenherz hat mehr als nur einmal sehr geschmerzt, denn irgendwo einen Parkplatz zu finden, war an diesem letzten Hauptsaison-Wochenende kaum möglich. Dabei würde es vor Fotomotiven nur so wimmeln, denn die ligurische Küste ist Italien, wie man es sich vorstellt: Die typischen Häuschen mit den obligatorischen Fensterläden, die schon ewig an Ort und Stelle stehen und das wohl auch noch lange machen werden, dazwischen wunderschöne venezianische Villen, Arkadengänge, Palmen und viele bunte Cafés...
(Leider nur ein kleiner Auszug all jener Eindrücke, die wir heute gewonnen haben.)
Meine persönlichen Favoriten an der ligurischen Küste sind San Remo und Imperia, zwei wirklich traumhafte Städte mit filmreifem italienischen Flair.
Bald nach Ventimiglia erreichten wir schließlich unser eigentliches Ziel: Frankreich und die Côte d'Azur. Es war fast ein Kulturschock, der uns einholte: Statt engster, dunkler Gassen plötzlich weite und helle Promenaden, Gediegenheit statt buntem Gewusel. Insbesondere aber Monaco mit seinen Hochhäusern wirkt surreal, wenn man es an der höher gelegenen Küstenstraße passiert. Unglaublich, was eine Staatsgrenze an Veränderung bewirken kann.
Die Via Aurelia ist wohl die schönste Küstenstraße, die
ich je gefahren bin. Dennoch würde ich dazu raten, sie möglichst in
kleineren Etappen zu befahren. Wir haben allein für die 200 Kilometer
von Genua bis Nizza sechs Stunden reine Fahrzeit gebraucht... und die
italienische Fahrweise ist - vorsichtig ausgedrückt gewöhnungsbedürftig.
Man muss also schon ein Roadtrip-Junkie sein (wie wir es sind) und
Romans unglaubliche Ausgeglichenheit am Steuer besitzen, um die Fahrt wirklich bis zum Schluss noch genießen zu können.
Es war fast 21 Uhr als wir schließlich in Nizza angekommen sind, wo wir bis Donnerstag bleiben werden. Nach einem raschen Check-In in unserem Hotel (das sich als echter Glücksgriff herausgestellt hat), haben wir das erste Abendessen auf französischem Boden genossen. Den Bauch vollgeschlagen mit Millefeuille de tomate au thon, Fischsuppe, Aioli, Lachs, Ente, Crème Caramel, Mousse au chocolat und einer Flasche kühlem Rosé-Wein fallen wir jetzt ins Bett...
Morgen wartet Nizza auf uns!
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