Wir haben uns ja schon daran gewöhnt, dass in den USA alles ein bisschen größer ist: Die Bagels zum Frühstück, die Essensportionen im Allgemeinen, die Autos, die Straßen, die Bäume... aber der Yosemite National Park hat dem Ganzen noch die Krone aufgesetzt. Man kann sich hier des Gefühls nicht verwehren, dass man entweder geschrumpft ist oder alles um einen herum plötzlich gewachsen. Die Berge, die Schluchten, die Bäume - alles ist immens groß!
Die Landschaft ist außerdem extrem vielseitig. Während im Herzen des 3.081 Quadratkilometer (!) großen Nationalparks hohe Berge dominieren, stellen im Süden des Parks Mammutbäume die Attraktion schlechthin dar. Durch den nördlichen Teil des Parks führt ein hoher Pass, die Tioga Pass Road, an der sich im östlichen Teil des Parks die Vegetation von satt-grün ganz plötzlich auf karg und felsig ändert:
Die meisten Touristen besuchen das Yosemite Valley, wo es einige Shops und Hotels gibt. Der übrige Park ist nur an wenigen Stellen besiedelt. Wer die Einsamkeit sucht, kann im Yosemite National Park also durchaus fündig werden, von einer Menge tierischer Bewohner mal abgesehen.
Wir haben nicht im Yosemite Valley, sondern in einem Condominium in Yosemite West gewohnt. Ein schönes Gefühl, wieder einmal eine Küche zur Verfügung zu haben und selbst kochen zu können!
Wem die Einsamkeit alleine als Unterhaltung nicht ausreicht, dem stehen 1.300 Kilometer an Wanderwegen aller Schwierigkeitsgrade zur Verfügung. Wir haben uns für eine Wanderung auf den Sentinel Dome und von dort weiter zum Glacier Point entschieden. Die rund 12 Kilometer sind unter Berücksichtigung vieler Pausen, um die Aussicht zu genießen, locker in einem halben Tag machbar.
Der Sentinel Dome und sein Ausblick:
Seinem großartigen Panorama (und dem Shuttleservice) verdankt der Glacier Point seine Beliebtheit bei den Touristen. Obwohl man von diesem Punkt aus einen schier unendlichen Rundumblick genießen kann, überblickt man dennoch nur ein Viertel des gesamten Parks!
Übrigens: Gerade als wir am Ende der Wanderung halb enttäuscht (ich), halb erleichtert (Roman) feststellten, dass wir keinen größeren Tieren begegnet waren, haben wir durch die Bäume den Blick auf einen Puma erhascht! Ein wunderschönes Tier, aber leider menschen- und fotoscheu ;)
Nach der Wanderung hatten wir noch Zeit, Mariposa Grove einen Besuch abzustatten. Mariposa Grove liegt im Süden des Parks und ist für seine gigantischen Mammutbäume bekannt - hier nahm der Tourismus im Yosemite National Park im 19. Jahrhundert übrigens seinen Ausgang!
Zum wiederholten Mal auf dieser Reise haben wir uns bei der Abfahrt gefragt: Wieso haben wir eigentlich nicht noch eine Nacht mehr gebucht?
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