Donnerstag, 9. Oktober 2014

Carmel und Monterey - Wo Seelöwen und Robben zuhause sind.

An so einem stilvollen Ort wie heute Abend habe ich noch nie an meinem Blog geschrieben. Schade, dass ich nur ein Netbook zur Verfügung habe und nicht eine alte Reiseschreibmaschine... Aber eines nach dem anderen, ich möchte ja nichts vorweg nehmen.

Meinen heutigen Bericht beginne ich mit dem gestrigen Abend, unserer Ankunft in Carmel-by-the-Sea. Wie bereits erwähnt, war unser Tagesprogramm so dicht, dass es bereits dunkel war, als wir die Steilküste des Big Sur hinter uns gelassen hatten. Schon kurz nachdem wir Carmel erreicht hatten, war uns klar, dass es sich dabei um ein ganz besonderes kleines Städtchen handeln muss. Im ganzen Ort gibt es keine einzige Straßenlaterne, keine Reklame, kein Neonschild - nur adrette kleine Holzhäuschen mit kleinen Vorgärtchen und hohe Bäume säumten unseren Weg, der beinahe vollkommen im Dunkeln lag. Die Suche nach unserem Hotel wurde zusätzlich noch dadurch erschwert, dass es in Carmel keine Hausnummern gibt.

Wieso das alles? So genau wissen wir das auch nicht. Tatsächlich ist es jedenfalls so, dass auf das Ortsbild großen Wert gelegt wird und deshalb keine Straßenlaternen, Neonreklamen oder sonstige Geschäftsschilder bestehen dürfen. Sogar die Shell-Tankstelle musste sich anpassen:


Hausnummern und Briefkästen gibt es auch nicht, die Bewohner Carmels holen sich ihre Post aus Postfächern am Postamt ab. Angeblich erfordert das Tragen von High-Heels eine Genehmigung des Ordnungsamtes - um eine solche habe ich mich aber nicht bemüht und verhaftet wurde ich trotzdem nicht. Ein nettes Detail am Rande ist schließlich, dass Clint Eastwood von 1986 bis 1988 Bürgermeister von Carmel-by-the-Sea war.

Bekannt ist Carmel-by-the-Sea vor allem für die Mission San Carlos Borromeo de Carmelo, eine spanische Mission aus 1770. Im 20. Jahrhundert wurde die Mission renoviert und ist heute ein Schmuckstück und Touristenmagnet:


Einen kleinen Abstecher haben wir auch in das Point Lobos State Reserve gemacht, wo wir einen  Vorgeschmack erhalten haben, was es heißt, in den USA "wandern" zu gehen: Dutzende Amerikaner mit ernstem Blick in wadenhohen Bergwanderschuhen, Wanderkleidung und Wanderstöcken auf absolut ebenen, breiten, künstlich angelegten Wanderwegen, die allesamt einen missbilligenden Blick auf unsere Straßenschuhe geworfen haben... Aber nicht nur das hat uns ziemlich amüsiert, auch die Küste macht dort ziemlich viel her:


(Man beachte den dramatischen Wanderweg!)


Danach haben wir den berühmten 17-Mile-Drive befahren, von dem wir offensichtlich vollkommen falsche Erwartungen hatten. Statt um das im Reiseführer versprochene Naturparadies handelt es sich dabei um eine asphaltierte Straße, die von unglaublich teuren Villen der Prominenz gesäumt wird. Zwischendurch gibt es Aussichtspunkte, die einen Stopp mit dem Auto und ein Blick auf das Meer und hier zahlreich vorkommenden Seelöwen und Robben erlauben. Wir hatten zuvor überlegt, die Tour mit dem Fahrrad zu machen - davon raten wir jetzt aber ab. Das kann angesichts des Autoverkehrs dort kein besonderes Vergnügen sein.

Eine wahre Perle ist dagegen Monterey am Ende des Drives. Zwar gibt es wie in allen amerikanischen Städten kein wirkliches Zentrum, sehr charmant ist jedoch der Fisherman's Wharf mit vielen netten Restaurants und Cafés. Wir haben schließlich in einem besonders schönen  Restaurant ein frühes Abendessen zu uns genommen - mit Blick auf den Hafen und die im Meer schwimmenden Seelöwen.

 
 

Die Küche hier an der Westküste der USA ist überhaupt großartig, vorausgesetzt man isst gerne Fisch und Meeresfrüchte und ist bereit, für gutes Essen auch ein bisschen Geld auszugeben. Die Restaurants sind allesamt teurer als in Wien, die einzige günstige Alternative ist aber Junk Food aus einer der zahlreichen Fast-Food-Ketten.

Am späten Abend sind wir nun in San Francisco angekommen. Davon jedoch morgen mehr. Heute gibt es nur noch die Auflösung, wo wir gerade sitzen...


... nämlich bei einem Glas Wein in der Lobby unseres herrlich antiquierten Hotels Queen Anne.

Liebe Grüße aus der Vergangenheit und bis morgen :)

3 Kommentare:

  1. Bzgl.wandern in den USA:denkt an den Kommentar,wenn ihr dann auf zweitausend Metern Höhe steil bergauf geht.das ist dann das wirkliche wandern in den USA.you better be prepared. #angelslandingZION, #4miletrailYosemite


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    1. Ich bin eh schon wieder ruhig :) Böse, böse Tina...

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  2. Wandern ist toll, egal wie hoch die Berge schlussendlich sind :) Habe neulich auch neue Mammut Wanderbekleidung gekauft, bin also wieder top vorbereitet :D Lg

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