Freitag, 16. September 2016

Estrela, das Castelo de Sao Jorge und die Alfama - Lissabon von all seinen Seiten.

In einem Akt touristischer Hochleistung haben wir heute zahlreiche Kilometer in verschiedenen Vierteln Lissabons zurückgelegt. Zugegeben, nicht ganz freiwillig, aber dazu später...

Begonnen hat unser Tag bei strahlendem Sonnenschein, herrlichen 20 Grad und mit einem Besuch des Mercado de Ribeira, des Fischmarkts unweit unseres Hotels im Viertel Chiado. Neben dem klassischen Fischmarkt, der vor allem von Einheimischen frequentiert wird, gibt es nun auch einen eigenen (durchaus netten) Bereich für die Bobos aus In- und Ausland.


Danach, so der Plan, wollten wir mit der berühmten Straßenbahnlinie 28 in Richtung Osten, auf den Burgberg, fahren. Die kleinen gelben Electricos, die einmal quer durch die Stadt durch viele schöne und hügelige Altstadtviertel fahren, erinnern an die Cable Cars in San Francisco. Sie sind auch dementsprechend beliebt bei Touristen und es ist nicht ganz einfach, einen Platz zu ergattern...


Wir pilgerten also von Station zu Station im verwinkelten Chiado-Viertel, in der Hoffnung, einem nicht ganz so vollen Waggon zu begegnen. Schlussendlich waren wir erfolgreich und als wir uns gerade in der Mitte des Waggons einen Mini-Stehplatz gesichert hatten, bemerkten wir: Die Straßenbahn fährt in die falsche Richtung.


Im Endeffekt erschien es uns weniger beschwerlich, uns einfach unserem Schicksal zu fügen als uns durch drei Millionen Menschen an der nächsten Station wieder ins Freie zu drängen. Eine Fahrt ins Ungewisse ist wohl in vielen anderen Städten nicht ratsam, hier in Lissabon jedoch offensichtlich kein Problem. Wir hatten jedenfalls Glück und landeten im Döbling von Lissabon, im Stadtteil Estrela bzw Campo de Ourique. Gleich gegenüber eines traumhaft exotischen Stadtparks, dem Jardim da Estrela, findet sich dort die Basilica de Estrela.



Das eigentliche Juwel unter den Sehenswürdigkeiten in diesem Teil Lissabons ist jedoch der Cemitério dos Prazeres mit über 7.000 großteils sehr prunkvollen Grabstätten, die - typisch südländisch - entlang von Straßen angelegt sind. Es entsteht der surreale Eindruck, dass man sich in einer Miniaturstadt der Toten befindet.

 

Es tat uns fast ein bisschen leid, als wird dieses schöne stille Lissabon hinter uns lassen mussten. Aber wenigstens hatten wir in der Straßenbahn 28, die hier ihre Endstation hat, nun die freie Auswahl an Sitzplätzen. Bei allem Misstrauen gegenüber touristisch gehypten Sehenswürdigkeiten müssen wir anerkennen, dass sich die Fahrt mit dieser Straßenbahnlinie tatsächlich auszahlt. Nirgendwo sonst bekommt man so eine geballte Ladung Lissabonner Alltagsleben präsentiert wie vor den Fenstern der Straßenbahn, die gemächlich durch viele Viertel Lissabons tuckert.




Wir verließen die Straßenbahn am Miradouro de Santa Luzia, ...


... bevor wir uns an den Aufstieg zum Castelo de Sao Jorge wagten. Der Weg dorthin führt durch ein mittelalterlichen Gassengewirr mit vielen schönen Souvenirläden, die auch Dinge verkaufen, die nicht "Made in China" sind; so etwa der Tradition der Azulejos folgend selbstgemachte Fliesen.


Der Zutritt zum Gelände der Lissabonner Burg kostet regulär 8,50 Euro und ist schlicht jeden Cent wert. Abgesehen von den sehenswerten Überbleibseln der Burg, kann man hier einen umwerfenden Blick auf das Dächermeer Lissabons genießen.

 
 

Unsere Pläne für den Tag verzögerten sich ein weiteres Mal, als wir einen kleinen Wagen mit der Aufschrift "Wine with a view" entdeckten. Das Angebot war bei traumhaften 24 Grad und Sonnenschein einfach zu verlockend,..


Nach dieser kleinen Pause statteten wir der Kathedrale Sé Patriarcal de Lisboa einen Besuch ab.


Unser Tagesprogramm schlossen wir mit einem Spaziergang durch das älteste Viertel Alfama ab, das einen ganz eigenen Charme versprüht. Seht selbst:

 
 
 

Gleich ist allen Stadtvierteln, dass man niemals lange nach einem Lokal suchen muss und so haben wir auch in der Alfama auf Anhieb ein nettes portugiesisches Restaurant fürs Abendessen gefunden:


Leider müssen wir morgen Lissabon fürs Erste wieder verlassen.

Wir melden uns dann aus Coimbra wieder!

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