Freitag, 23. September 2016

Vila Nova de Gaia - Die zweite Heimat des Portweins.

Wenn man in Porto urlaubt, gibt es zwei gute Gründe, auch die Vila Nova de Gaia am gegenüberliegenden Ufer des Douro zu besuchen: Erstens um das fast schon surreale Panorama von Porto und zweitens um jede Menge Portwein zu genießen.

Vila Nova de Gaia ist die Heimat zahlreicher Portweinkellereien. Vor allem so große Namen wie Sandeman, Burmester und Calem lassen sich schon vom diesseitigen Flussufer erkennen:


Es gibt aber auch zahlreiche kleine Kellereien, die viel schwieriger zu finden sind, weil sie auf keiner offiziellen Touristenkarte eingezeichnet sind. Darauf finden sich nämlich nur jene Kellereien, die von der Associacao das Empresas de Vinho do Porto zertifiziert wurden. Und das sind eben - wenig überraschend - die großen bekannten Namen.

Da wir uns aber gewissenhaft auf unseren Ausflug vorbereitet hatten (Roman hat bis lange nach Mitternacht im Internet recherchiert), haben wir uns gezielt auf die Suche nach der Portweinkellerei Augusto's gemacht. Das nette offizielle Foto der Inhaber hat uns einfach auf Anhieb angesprochen :)


Nach einer relativ langwierigen Suche wurden wir in der kleinsten und unscheinbarsten Seitengasse fündig: 


Unser Einsatz wurde allerdings belohnt. So schnell konnten wir gar nicht schauen, waren wir Teil einer nur sechsköpfigen Gruppe, die durch die Portweinkellerei geführt wurde. Allein das war schon ein Segen angesichts der riesigen Touristengruppen, die mit Reisebussen in die größeren Portweinkellereien gebracht werden. Mit spürbar viel Stolz versorgte uns die Führerin außerdem mit Informationen: Augusto's verkauft nur etwa 30.000 Flaschen Portwein im Jahr! Entsprechend klein auch der Keller und die Fässer.


Interessant auch: Weißer Portwein dunkelt mit den Jahren nach, roter Portwein wird heller.


Bei der anschließenden Verkostung ließ man uns zum Teil sehr edle, lang gelagerte Portweine kosten. Wir waren so begeistert, dass wir vier Flaschen kauften, wovon man wiederum bei Augusto's so begeistert war, dass wir noch feinere, noch ältere Weine zu kosten bekamen... Ein Teufelskreis. Oder eher das Gegenteil?



Leicht benebelt zurück im Sonnenlicht, beschlossen wir, zu Vergleichszwecken auch noch eine der größeren Portweinkellereien zu besuchen und entschieden uns relativ spontan für Ferreira. Der traditionsreiche Portweinproduzent begann bereits 1751 mit der Herstellung von Portwein. Die genauen Verkaufszahlen wollte man uns nicht nennen, aber hier eine kleine Veranschaulichung...

Allein in dieses Fass passen 71.500 Liter - im Vergleich dazu verkauft Augusto's lediglich 30.000 Flaschen pro Jahr! 


Die Führung durch den ungleich größeren Keller war natürlich bei weitem informativer als bei Augusto's, allerdings merkte man trotz der Freundlichkeit der Führerin deutlich, dass ein großer Name wie Ferreira nicht auf den Marketingeffekt der Führungen und die anschließenden Verkäufe angewiesen ist. Wir tranken also unsere Kostproben eher jüngeren Portweins und verließen den Portweinkeller ohne weitere Einkäufe getätigt zu haben. 

Kleine Portweinkellerei, große Portweinkellerei, jede Menge gute Kostproben... jetzt fehlte uns nur noch eins: Eine ominöse Sache namens "Pink Port", das neue In-Getränk. Es handelt sich dabei um einen klassischen Portwein, der aus Rosé hergestellt wird. Die Suche nach einer Portweinkellerei, die diesen Pink Port herstellt, gestaltete sich überraschend schwierig. Bei sommerlichen Temperaturen irrten wir eine ganze Weile durch die engen Kellergassen...


... und wurden schließlich bei Offley fündig, wo eine Weinprobe später zwei weitere Flaschen in unserem Gepäck landeten. 


Als wir uns schließlich Tickets für die Gondel kauften, die das Flussufer der hügeligen Vila Nova de Gaia mit dem oberen Einstieg der Brücke Ponte Dom Luis I verbindet, bekamen wir Gutscheine für eine weitere Weinprobe geschenkt... Fatal.



Wir haben es irgendwann dennoch in die Gondel und über den oberen Teil der Brücke zurück nach Porto geschafft. Eine schlichtweg atemberaubende Aussicht..,




Mit einem guten Abendessen nahmen wir heute Abschied von Porto. Morgen Früh geht es zurück nach Lissabon. Gute Nacht!


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