Nach insgesamt 21 Tagen, 75,4 Stunden im Auto und 205,2 zu Fuß und 4.287,3 mit dem Auto zurück gelegten Kilometern sind wir wieder zuhause angekommen. Ich hoffe, wir haben euch mit dem Blog Appetit auf eine Südfrankreich-Reise gemacht. Falls ja, haben wir hier noch zwanzig Tipps, was man in Südfrankreich besser unterlässt...
1. Auf das Dessert verzichten. In französischen Restaurants fährt man preislich am besten, wenn man ein Menü, meist bestehend aus Vorspeise, Hauptspeise und Dessert, bestellt. Nach Vorspeise und Hauptspeise ist man oft schon so satt, dass man manchmal versucht wäre, das Dessert abzubestellen. ... Nein, tut das bloß nicht! Frankreich ist das Land der Patisserie-Kunst und selbst ein einfaches Eis schmeckt dort zum Niederknien gut. Lasst euch aus eigener Erfahrung sagen: Es passt mehr in einen hinein als man glauben würde.
2. Eine fleischlos-fructovegane-lactose- und-glutenfreie Diät
durchziehen. Die französische Küche ist von den diversen Ernährungstrends
bislang (zum Glück) verschont geblieben. Selbst als Vegetarier hat man
es schon schwer. Das ist aber ganz gut so. Südfrankreich ohne
Fisch, Meeresfrüchte, Foie Gras und Lamm ist halt nicht dasselbe.
3.
Andouillette bestellen. Grundsätzlich vertreten wir ja den Standpunkt,
dass man in einem fremden Land einfach mal mutig sein sollte, was das
Essen anbelangt. Eine Ausnahme ist nur die Andouillette, eine
französische Spezialität. Roman ist dieses Wagnis bei unserem letzten
Frankreichurlaub 2012 eingegangen und hat heute noch ein Trauma... Wer
wissen möchte, was diese ominöse Andouillette ist, muss den Begriff nur
in einer Suchmaschine eingeben. Seht euch auch die Bilder an :)
4. Einen großen Frühstückshunger haben. Der typische Franzose
frühstückt einen Café im Stehen, allenfalls dazu noch ein Croissant. Für
die Touristen bemüht man sich viel mehr: Es gibt mindestens noch
Baguette, Butter, Marmelade und Joghurt, manchmal auch Käse, frisches Obst und
Kuchen, selten weiche oder harte Eier. Mehr darf man sich dann aber
wirklich nicht erwarten.
5. Um 16.00 Uhr Hunger bekommen. So sehr im Straßenverkehr das "Laisser
Faire"-Prinzip vorherrscht, so wenig gilt dies im kulinarischen Bereich. Die
meisten Restaurants, vor allem in den kleineren Städten, haben nur zu
Mittag und am Abend geöffnet. Abends werden die Tische oft nur ein
einziges Mal vergeben. Wenn das Restaurant erst mal voll ist, werden
daher alle weiteren Gäste (freundlich) abgewiesen.
6. "Schnell" eine "Kleinigkeit" zu Abend essen. Die Tische werden auch
deshalb nur einmal pro Abend vergeben, weil ein französisches,
mehrgängiges Abendessen mindestens zwei, eher drei, Stunden in Anspruch nimmt. Es
ist zwar unüblich, aber durchaus akzeptiert, nur zwei oder auch nur
einen Gang zu essen ... dennoch nimmt man sich in Frankreich einfach
viel mehr Zeit fürs Essen: Erst wird einmal die Speisekarte von der
ersten bis zur letzten Zeile studiert, dann darüber diskutiert,
anschließend ein Wein ausgewählt... Es gilt in Frankreich als oberstes
Gebot der Höflichkeit, dass der Kellner dem Gast ausreichend Zeit dafür
gewährt. Das hat in einigen Fällen, vor allem mit amerikanischen
Touristen, die sich ignoriert gefühlt haben, schon zum Streit geführt.
7. Im Novotel, Ibis oder ähnlichem absteigen. In
Frankreich gibt es sehr viele mittelgroße, familiengeführte Hotels, wo
sehr viel Wert auf persönlichen Service gelegt wird. Es wäre schade,
lediglich zugunsten einer 24-Stunden-Rezeption darauf zu verzichten.
8. Sich an der Rezeption über die fehlende Decke
beschweren. Die Decke ist da! Sie besteht halt einfach nur aus einem
Leintuch, das fest unter die Matratze gesteckt ist :) ...
9. Eine öffentliche Toilette benützen. Aus offensichtlichen Gründen: Verkneift es euch besser :) Auf unserer Reise konnten wir einen Touristen beobachten, der davon nichts wusste. Er hat die Tür einer Toilettanlage in einem Park geöffnet und ist mit blassem Gesicht zurückgewichen, als hätte er dort eine Leiche entdeckt...
(Hier gibt es jetzt kein Foto.)
10. Luft holen in Stiegenhäusern und Passagen. Hängt mit dem vorigen Punkt zusammen.
11. Auf der Route des Crêtes plötzlich Höhenangst entwickeln. Die Kammstraße über den Grand Canyon du Verdon ist nur etwas für Hartgesottene. Weitestgehend ohne Leitplanken bleibt zumindest dem Beifahrer der nur in eine Richtung befahrbaren Rundstraße ab und zu mal vor Schreck die Luft weg.
12. Einen Zebrastreifen benützen. Es gibt in Frankreich Zebrastreifen, aber genauso könnte es sie nicht geben. Einige Male haben wir versucht auszutesten, wie lange es dauert, bis ein Auto stehenbleibt, wenn ein Fußgänger am Rande eines Zebrastreifen steht. Wir wissen es nicht, weil wir jedes Mal irgendwann gelangweilt aufgegeben haben. Am besten ein Gebet sprechen und einfach losgehen...
13. Im Kreisverkehr die Nerven verlieren. Ich glaube, in keinem Land der
Welt gibt es soviele Kreisverkehre wie in Frankreich. Es gibt sie in
allen Variationen, mehrspurig, mit Ampeln, mit unterschiedlichen
Vorrangregelungen ... Leider entbehrt der Kreisverkehr in Frankreich
jegliche Sinnhaftigkeit, weil kein Autofahrer vor Verlassen des
Kreisverkehrs den Blinker betätigt. Vor jedem Kreisverkehr entsteht daher regelmäßig ein kleinerer oder größerer Stau. Einfach nicht ärgern :)
14. Die Autobahnen nutzen. Die französischen Autobahnen sind sehr gut ausgebaut, die Maut aber auch sehr teuer. (Vignette gibt es übrigens keine, man zahlt bei jeder Abfahrt.) Macht aber nichts, auf den Landstraßen sieht man ohnehin mehr.
15. Ein Gespräch auf Englisch beginnen. Entgegen dem allgemeinen Klischee können die Franzosen in Südfrankreich sehr gut Englisch. Es öffnet einem aber ganz andere Türen, wenn man wenigstens ein paar Worte Französisch herausquetscht... Wenn das nicht funktioniert, kann man es auch einfach mit Deutsch probieren. Überraschend viele Franzosen, denen wir auf unserer Reise begegnet sind, konnten wenigstens ein paar Worte Deutsch!
16. In der Nacht in Marseille ankommen. Wie ich in meinem Blogbeitrag über Marseille umfangreich geschildert habe, ist Marseille viel besser als sein Ruf. Trotzdem kostet es ein wenig Überwindung, aus dem Auto auszusteigen, wenn man nach Einbruch der Dunkelheit das erste Mal in Marseille ankommt...
Dazu passend:
17. In Marseille Sandalen tragen. Insbesondere abseits der Touristenpfade sind die Straßen teilweise regelrecht mit Müll übersät. Wir mussten ein bisschen schmunzeln, als uns der Rezeptionist in unserem Hotel begeistert erzählt hat, dass Marseille nun viel sauberer ist als noch vor wenigen Jahren... What the fuck? Aber gut, fairerweise muss man sagen, dass daran wahrscheinlich auch der teilweise scharf durch die Straßen fegende Mistral Schuld ist.
18. Einen "raschen" Abstecher nach Saint Tropez machen. Saint Tropez ist ein kleines Dorf mit Hafen, mehr nicht. Dementsprechend führt auch nur eine kleine Straße dorthin, die selbst in der Nebensaison heillos verstopft ist. Meines Erachtens lohnt sich der Zeitaufwand nicht...
19. Mit dem Auto nach Monaco fahren. Die Orte der Côte d'Azur kann man sehr gut mit der Bahn bereisen. Das gilt auch für Monaco. Da Monaco vor allem unter einem massiven Platzmangel leidet, sind Parkgaragen dort nicht nur unendlich teuer, sondern auch unterdimensioniert. In der Hauptsaison kann es passieren, dass es im ganzen Land keinen Parkplatz mehr gibt. Die Bahnfahrt dagegen kostet sehr wenig und ist komfortabel.
20. Mit vollem Kofferraum anreisen. Frankreich ist eben nicht nur das Land des guten Essens, sondern auch das Land der Mode. In jeder Kleinstadt reiht sich eine nette Boutique an die nächste. Hier zu widerstehen ist schwer. Und schließlich möchte man ja auch einige kulinarische Andenken mit nachhause nehmen... Deshalb besser nur mit halb gefüllten Koffern anreisen. Anders als bei uns gibt es in Frankreich an jeder Ecke Waschsalons; also lieber einmal Waschen gehen als zuviel mitnehmen.
Danke für eure virtuelle Begleitung - bis zur nächsten Reise! :)
Freitag, 18. September 2015
(Saint-Paul de) Vence - Südfrankreich in zweiter Reihe.
Unsere letzten beiden Nächte in Frankreich haben wir in Vence, das rund 20 Kilometer nördlich von Nizza liegt, verbracht.
Den meisten Touristen ist wohl eher das angrenzende Saint-Paul de Vence ein Begriff, ein weiteres südfranzösisches mittelalterliches Städtchen mit dicken Stadtmauern, innerhalb derer es vor Touristen, Kunstgalerien und Boutiquen nur so wimmelt.
Das klingt nun aber vielleicht abfälliger als es gemeint ist. Tatsächlich hat Saint-Paul de Vence eine interessante Geschichte. 1966 ließ sich etwa der bekannte Künstler Marc Chagall hier nieder und vermachte dem Dorf nach seinem Tod einige bekannte Werke. Seine letzte Ruhestätte befindet sich auf dem örtlichen Friedhof in einem unscheinbaren Steingrab.
Mehr als berühmt ist auch der Blick von dem am Hügel liegenden Saint-Paul de Vence, unter anderem auch auf den Hafen von Antibes. (Gestern Nachmittag leider ein wenig getrübt.)
Zu einem echten südfranzösischen Dorf gehört natürlich auch ein sandiger Platz, auf dem Petanque (oder Boule) gespielt wird ... Auf dem Platz in Saint-Paul de Vence finden sogar regelmäßig landesweite Wettbewerbe statt! Die Stars hier heißen Yves Montand und Lino Ventura.
In Saint-Paul de Vence wird es jedoch, wie in vielen mittelalterlichen Dörfern in Südfrankreich, abends, wenn alle Touristen wieder in ihren Bussen sitzen, sehr ruhig. Wir haben uns daher zum Übernachten das unbekanntere, aber mindestens ebenso charmante Vence ausgesucht, in dessen Altstadt sich noch pures, französisches Alltagsleben abspielt.
Hier haben wir in einer wunderschönen Villa mit Palmengarten und Pool residiert. Ein würdiger Abschluss und ein letztes Frühstück im paradiesischen Südfrankreich ...
Bevor es für uns morgen endgültig nachhause geht, verbringen wir die heutige Nacht in Verona. Als fulminantes Finale unserer Reise durften wir nach einem guten italienischen Abendessen mit entsprechender Weinbegleitung Eros Ramazotti in der Arena von Verona anhören. Genauer gesagt standen wir - wie viele Italiener, die ebenfalls keine Tickets hatten - vor der Arena ;) Trotzdem ein Erlebnis.
p.s. Ein besonderes Dankeschön ergeht an Roman, der einen Strom-Adapter von der Rezeption geholt hat und somit diesen heutigen Blogbeitrag erst ermöglicht hat ;)
p.p.s. Schaut morgen Abend noch einmal vorbei, um eine besondere Zusammenfassung unserer Südfrankreich-Reise 2015 zu bekommen!
Den meisten Touristen ist wohl eher das angrenzende Saint-Paul de Vence ein Begriff, ein weiteres südfranzösisches mittelalterliches Städtchen mit dicken Stadtmauern, innerhalb derer es vor Touristen, Kunstgalerien und Boutiquen nur so wimmelt.
Das klingt nun aber vielleicht abfälliger als es gemeint ist. Tatsächlich hat Saint-Paul de Vence eine interessante Geschichte. 1966 ließ sich etwa der bekannte Künstler Marc Chagall hier nieder und vermachte dem Dorf nach seinem Tod einige bekannte Werke. Seine letzte Ruhestätte befindet sich auf dem örtlichen Friedhof in einem unscheinbaren Steingrab.
Mehr als berühmt ist auch der Blick von dem am Hügel liegenden Saint-Paul de Vence, unter anderem auch auf den Hafen von Antibes. (Gestern Nachmittag leider ein wenig getrübt.)
Zu einem echten südfranzösischen Dorf gehört natürlich auch ein sandiger Platz, auf dem Petanque (oder Boule) gespielt wird ... Auf dem Platz in Saint-Paul de Vence finden sogar regelmäßig landesweite Wettbewerbe statt! Die Stars hier heißen Yves Montand und Lino Ventura.
In Saint-Paul de Vence wird es jedoch, wie in vielen mittelalterlichen Dörfern in Südfrankreich, abends, wenn alle Touristen wieder in ihren Bussen sitzen, sehr ruhig. Wir haben uns daher zum Übernachten das unbekanntere, aber mindestens ebenso charmante Vence ausgesucht, in dessen Altstadt sich noch pures, französisches Alltagsleben abspielt.
Hier haben wir in einer wunderschönen Villa mit Palmengarten und Pool residiert. Ein würdiger Abschluss und ein letztes Frühstück im paradiesischen Südfrankreich ...
Bevor es für uns morgen endgültig nachhause geht, verbringen wir die heutige Nacht in Verona. Als fulminantes Finale unserer Reise durften wir nach einem guten italienischen Abendessen mit entsprechender Weinbegleitung Eros Ramazotti in der Arena von Verona anhören. Genauer gesagt standen wir - wie viele Italiener, die ebenfalls keine Tickets hatten - vor der Arena ;) Trotzdem ein Erlebnis.
p.s. Ein besonderes Dankeschön ergeht an Roman, der einen Strom-Adapter von der Rezeption geholt hat und somit diesen heutigen Blogbeitrag erst ermöglicht hat ;)
p.p.s. Schaut morgen Abend noch einmal vorbei, um eine besondere Zusammenfassung unserer Südfrankreich-Reise 2015 zu bekommen!
Donnerstag, 17. September 2015
Grasse - Ein Erlebnis für (fast) alle Sinne!
Fast 12 Jahre nachdem ich in der Schule Patrick Süskinds "Das Parfum" lesen musste, war ich nun endlich hier: In Grasse, der Hauptstadt des Parfums.
Wie fast alle südfranzösischen Kleinstädte hat auch Grasse eine von einer Stadtmauer umschlossene Altstadt. Besonders ist jedoch, dass die Altstadt nicht wie sonst so oft ein musealer Bezirk für die wohlhabendere Gesellschaftsschicht ist, ganz im Gegenteil. Die Mittel- und Oberschicht leistet sich Villen vor den Toren der Stadt, während die zahlreichen Zuwanderer die billigeren, dunkleren Wohnungen in der Altstadt bewohnen. Das verleiht der Altstadt eine Lebhaftigkeit und Stimmung, die ich sonst in Südfrankreich schon manchmal ein wenig vermisst habe.
Ich war von Grasse sehr positiv überrascht, wenngleich es an Sehenswürdigkeiten im herkömmlichen Sinn fehlt. Lediglich die Kathedrale Notre-Dame-du-Puy aus dem 12. Jahrhundert ist erwähnenswert.
Aber natürlich kommt man in Grasse auch nicht umhin, eine der hier ansässigen Parfümerien zu besuchen. Mehrere davon (u. a. Fragonard, Molinard, Galimard) bieten in regelmäßigen Intervallen kostenlose Führungen in mehreren Sprachen durch ihre Fabriken an, denen man sich einfach anschließen kann. Wir haben uns spontan für "Fragonard" entschieden und haben eine überraschend kurzweilige und interessante Tour durch die Produktionsstätte erlebt.
Hier versucht sich Roman daran :)
Keine Sorge, es wird keineswegs erwartet, dass der Besucher am Ende der Führung auch tatsächlich etwas kauft. Ob man jedoch stark genug ist, den wirklich köstlichen Düften zu widerstehen, ist eine andere Frage... Schade, dass ich euch an dieser Stelle hier keine Duftprobe geben kann!
Wer sich in das Thema wirklich vertiefen möchte, der kann auch dem angeblich sehr sehenswerten Parfum-Museum in Grasse einen Besuch abstatten.
Übrigens ist Grasse nicht nur Zentrum der klassischen Parfumproduktion. Vielmehr werden hier auch natürliche und synthetische Duftstoffe für Waschmittel und Kosmetik sowie Lebensmittelgeschmackstoffe hergestellt.
Grasse und Umgebung hat also nicht nur in olfaktorischer Hinsicht etwas zu bieten. Im kleinen Bergdorf Tourrettes-sur-Loup nahe Grasse sind wir über eine Confiserie-Produktion gestolpert, die ebenfalls Führungen anbietet. Wer sich also für Parfum nicht so sehr begeistern kann, ist vielleicht dort am richtigen Ort.
Die Herstellung der für diese Gegend typischen kandierten Früchte...
... dauert einen ganzen Monat! Die Früchte (zB Orangen) müssen wiederholt in Zucker gekocht und anschließend wieder abgekühlt werden. Das nenne ich mal Slow Food! Der Preis für kandierte Früchte ist dementsprechend hoch, trotzdem durften wir im Rahmen der Führung ausgiebig davon kosten.... ebenso wie Unmengen Bonbons, Schokolade und Marmelade.
Auch visuell sind die kleinen Kunstwerke ansprechend:
Puh, zum Glück habe ich in Grasse ein Parfum und nicht neue Kleidung gekauft... Zuhause heißt es dann erst mal wieder fasten :)
Wie fast alle südfranzösischen Kleinstädte hat auch Grasse eine von einer Stadtmauer umschlossene Altstadt. Besonders ist jedoch, dass die Altstadt nicht wie sonst so oft ein musealer Bezirk für die wohlhabendere Gesellschaftsschicht ist, ganz im Gegenteil. Die Mittel- und Oberschicht leistet sich Villen vor den Toren der Stadt, während die zahlreichen Zuwanderer die billigeren, dunkleren Wohnungen in der Altstadt bewohnen. Das verleiht der Altstadt eine Lebhaftigkeit und Stimmung, die ich sonst in Südfrankreich schon manchmal ein wenig vermisst habe.
Ich war von Grasse sehr positiv überrascht, wenngleich es an Sehenswürdigkeiten im herkömmlichen Sinn fehlt. Lediglich die Kathedrale Notre-Dame-du-Puy aus dem 12. Jahrhundert ist erwähnenswert.
Aber natürlich kommt man in Grasse auch nicht umhin, eine der hier ansässigen Parfümerien zu besuchen. Mehrere davon (u. a. Fragonard, Molinard, Galimard) bieten in regelmäßigen Intervallen kostenlose Führungen in mehreren Sprachen durch ihre Fabriken an, denen man sich einfach anschließen kann. Wir haben uns spontan für "Fragonard" entschieden und haben eine überraschend kurzweilige und interessante Tour durch die Produktionsstätte erlebt.
Der Arbeitsplatz eines Parfümeurs, einer so genannten "Nase":
Hier versucht sich Roman daran :)
Keine Sorge, es wird keineswegs erwartet, dass der Besucher am Ende der Führung auch tatsächlich etwas kauft. Ob man jedoch stark genug ist, den wirklich köstlichen Düften zu widerstehen, ist eine andere Frage... Schade, dass ich euch an dieser Stelle hier keine Duftprobe geben kann!
Wer sich in das Thema wirklich vertiefen möchte, der kann auch dem angeblich sehr sehenswerten Parfum-Museum in Grasse einen Besuch abstatten.
Übrigens ist Grasse nicht nur Zentrum der klassischen Parfumproduktion. Vielmehr werden hier auch natürliche und synthetische Duftstoffe für Waschmittel und Kosmetik sowie Lebensmittelgeschmackstoffe hergestellt.
Grasse und Umgebung hat also nicht nur in olfaktorischer Hinsicht etwas zu bieten. Im kleinen Bergdorf Tourrettes-sur-Loup nahe Grasse sind wir über eine Confiserie-Produktion gestolpert, die ebenfalls Führungen anbietet. Wer sich also für Parfum nicht so sehr begeistern kann, ist vielleicht dort am richtigen Ort.
Die Herstellung der für diese Gegend typischen kandierten Früchte...
... dauert einen ganzen Monat! Die Früchte (zB Orangen) müssen wiederholt in Zucker gekocht und anschließend wieder abgekühlt werden. Das nenne ich mal Slow Food! Der Preis für kandierte Früchte ist dementsprechend hoch, trotzdem durften wir im Rahmen der Führung ausgiebig davon kosten.... ebenso wie Unmengen Bonbons, Schokolade und Marmelade.
Auch visuell sind die kleinen Kunstwerke ansprechend:
Puh, zum Glück habe ich in Grasse ein Parfum und nicht neue Kleidung gekauft... Zuhause heißt es dann erst mal wieder fasten :)
Mittwoch, 16. September 2015
Grand Canyon du Verdon - So sehenswert wie sein großer Bruder!
Auf unserer Tour durch die Provence wartete heute ein ganz besonderes Highlight auf uns: Die Gorges du Verdon, umgangssprachlich auch Grand Canyon du Verdon genannt.
Die zweitgrößte Schlucht Europas ist zwar immer noch erheblich kleiner als der große Bruder aus Amerika, aber um nichts weniger sehenswert. 700 Meter tief und 21 Kilometer lang - das reicht, um uns nachhaltig zu beeindrucken.
Genau wie beim amerikanischen Grand Canyon muss man sich auch hier für die Nord- oder die Südroute entscheiden. Zwar wäre mit dem Auto beides theoretisch an einem Tag machbar, allerdings müssen wir nach unseren heutigen Erfahrungen davon abraten. Man braucht zahlreiche Stopps und ist irgendwann so sehr mit Eindrücken überladen, dass man ermüdet.
Wir haben uns für die Nordroute über La Palud-Sur-Verdon entschieden. Hier führt eine 23 Kilometer lange Kammstraße, die Routes des Crêtes, ab. Sehr sehenswert!!!
Achtung, die Routes des Crêtes ist teilweise eine Einbahn, daher unbedingt im Uhrzeigersinn befahren!
Ein Aussichtspunkt an der Nordroute, an dem es sich jedenfalls anzuhalten lohnt, ist der Point Sublime:
Der Grand Canyon du Verdon ist von seinem Anfang ...
... bis zu seinem Ende am Lac de Sainte-Croix ein großartiges Naturschauspiel:
Diesem und vier weiteren Stauseen ist es übrigens zu verdanken, dass der Verdon heute kein reißender, urgewaltiger Fluss mehr ist. Spannend finde ich, dass sich auf dem Gebiet des heutigen Sees bis 1973 die Ortschaft Les Salles-sur-Verdon befand, die an anderer Stelle neu aufgebaut wurde und heute eine der jüngsten Gemeinden Frankreichs ist.
Einen kleinen Abstecher an die Südseite der Schlucht erlaubten wir uns schließlich doch noch. Die 200 Meter hohe Brücke Pont de l'Artuby konnten wir uns nicht entgehen lassen. Obwohl wir beide nicht unter Höhenangst leiden, wird einem da nach einem Blick hinunter schon anders...
Ich hoffe, wir konnten euch mit den Bildern wenigstens einen kleinen Eindruck davon vermitteln, was wir heute erleben durften. Nach einem tollen Abendessen in einem kleinen Restaurant in Vence fallen wir nun ins Bett...
Bonne nuit :)
p.s. Wer vergleichen möchte, kann sich hier ein Bild vom Grand Canyon in den USA machen.
Die zweitgrößte Schlucht Europas ist zwar immer noch erheblich kleiner als der große Bruder aus Amerika, aber um nichts weniger sehenswert. 700 Meter tief und 21 Kilometer lang - das reicht, um uns nachhaltig zu beeindrucken.
Genau wie beim amerikanischen Grand Canyon muss man sich auch hier für die Nord- oder die Südroute entscheiden. Zwar wäre mit dem Auto beides theoretisch an einem Tag machbar, allerdings müssen wir nach unseren heutigen Erfahrungen davon abraten. Man braucht zahlreiche Stopps und ist irgendwann so sehr mit Eindrücken überladen, dass man ermüdet.
Wir haben uns für die Nordroute über La Palud-Sur-Verdon entschieden. Hier führt eine 23 Kilometer lange Kammstraße, die Routes des Crêtes, ab. Sehr sehenswert!!!
Achtung, die Routes des Crêtes ist teilweise eine Einbahn, daher unbedingt im Uhrzeigersinn befahren!
Ein Aussichtspunkt an der Nordroute, an dem es sich jedenfalls anzuhalten lohnt, ist der Point Sublime:
Der Grand Canyon du Verdon ist von seinem Anfang ...
... bis zu seinem Ende am Lac de Sainte-Croix ein großartiges Naturschauspiel:
Diesem und vier weiteren Stauseen ist es übrigens zu verdanken, dass der Verdon heute kein reißender, urgewaltiger Fluss mehr ist. Spannend finde ich, dass sich auf dem Gebiet des heutigen Sees bis 1973 die Ortschaft Les Salles-sur-Verdon befand, die an anderer Stelle neu aufgebaut wurde und heute eine der jüngsten Gemeinden Frankreichs ist.
Einen kleinen Abstecher an die Südseite der Schlucht erlaubten wir uns schließlich doch noch. Die 200 Meter hohe Brücke Pont de l'Artuby konnten wir uns nicht entgehen lassen. Obwohl wir beide nicht unter Höhenangst leiden, wird einem da nach einem Blick hinunter schon anders...
Ich hoffe, wir konnten euch mit den Bildern wenigstens einen kleinen Eindruck davon vermitteln, was wir heute erleben durften. Nach einem tollen Abendessen in einem kleinen Restaurant in Vence fallen wir nun ins Bett...
Bonne nuit :)
p.s. Wer vergleichen möchte, kann sich hier ein Bild vom Grand Canyon in den USA machen.
Dienstag, 15. September 2015
Les Montagnes Luberon - Im tiefsten Herzen der Provence.
Wenn man über die Provence spricht, hat jeder sofort gewisse Bilder im Kopf: Weinberge, sanfte bewaldete Hügel, kleine Dörfer und natürlich die obligatorischen Lavendelfelder. Auf letzteres mussten wir heute angesichts der fortgeschrittenen Jahreszeit leider verzichten... aber lasst euch sagen, das tut der Schönheit der Provence keinen Abbruch! Schade nur, dass gerade heute, auf unserer Fahrt durch das Herz der Provence, das Wetter zwar warm, aber grau in grau war. Naja, ein Grund mehr, wiederzukommen ;)
Wir sind heute von Avignon über den Luberon nach Manosque gefahren. Also durch jene Gegend, die gar nicht noch mehr Provence sein könnte. Einer meiner Lieblingsfilme, 'Ein gutes Jahr' von Ridley Scott, wurde hier gedreht...
In dieser Region gibt es schier unendlich viele kleine Dörfer, die es allesamt wert sind, gesehen zu werden. Wir können dies zumindest von Lacoste, Bonnieux, Apt, Saignon und Caseneuve bestätigen.
Lacoste:
Hier gibt es übrigens auch eine Burgruine zu besichtigen, die einst vom berühmten Marquis de Sade bewohnt wurde und seit einigen Jahren mit Unterstützung von Pierre Cardin wieder aufgebaut wird.
Bonnieux:
Saignon:
Im Naturpark Luberon kann man optimal wandern oder radfahren... oder der Franzosen zweiter Lieblingsbeschäfigung (nach Pétanque spielen) nachgehen und ein Pique-Nique veranstalten. Weil ersteres und zweiteres womöglich zuviele Kalorien verbrauchen würde, haben wir uns in Bonnieux also mit Foie Gras, Feigen-Confit, Chèvre, französischen Cocktailtomaten, Himbeeren aus der Provence und natürlich Baguette ausgestattet ...
Danach waren sogar wir einmal relativ satt und so haben wir, an unserem heutigen Tagesziel in Manosque angekommen, nach einem kurzen Spaziergang durch die Stadt auf das Abendessen im Restaurant verzichtet und stattdessen "nur" Rotwein und Patisserie auf der Terrasse diniert:
À demain! :)
Wir sind heute von Avignon über den Luberon nach Manosque gefahren. Also durch jene Gegend, die gar nicht noch mehr Provence sein könnte. Einer meiner Lieblingsfilme, 'Ein gutes Jahr' von Ridley Scott, wurde hier gedreht...
In dieser Region gibt es schier unendlich viele kleine Dörfer, die es allesamt wert sind, gesehen zu werden. Wir können dies zumindest von Lacoste, Bonnieux, Apt, Saignon und Caseneuve bestätigen.
Lacoste:
Hier gibt es übrigens auch eine Burgruine zu besichtigen, die einst vom berühmten Marquis de Sade bewohnt wurde und seit einigen Jahren mit Unterstützung von Pierre Cardin wieder aufgebaut wird.
Bonnieux:
Saignon:
Im Naturpark Luberon kann man optimal wandern oder radfahren... oder der Franzosen zweiter Lieblingsbeschäfigung (nach Pétanque spielen) nachgehen und ein Pique-Nique veranstalten. Weil ersteres und zweiteres womöglich zuviele Kalorien verbrauchen würde, haben wir uns in Bonnieux also mit Foie Gras, Feigen-Confit, Chèvre, französischen Cocktailtomaten, Himbeeren aus der Provence und natürlich Baguette ausgestattet ...
Danach waren sogar wir einmal relativ satt und so haben wir, an unserem heutigen Tagesziel in Manosque angekommen, nach einem kurzen Spaziergang durch die Stadt auf das Abendessen im Restaurant verzichtet und stattdessen "nur" Rotwein und Patisserie auf der Terrasse diniert:
À demain! :)
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