Mittwoch, 2. September 2015

Monaco - Der Wettbewerb um mehr Schein als Sein.

Heute meldet sich nicht Tina, sondern Roman zu Wort. Ich freue mich sehr über diese Aufgabe und bitte euch dennoch weiterzulesen ;-)

Unsere Reise hat uns heute nach Monaco geführt.

Ich möchte euch an dieser Stelle zunächst Tipps geben um Monaco ökonomisch sinnvoll zu besichtigen. Ein Besuch dieses Stadt-Staates braucht Vorbereitung und eine überlegte Wahl des Reisezeitpunkts. Es empfiehlt sich aus Kostengründen nicht in Monaco selbst zu übernachten, sondern etwa in Nizza. Diesfalls ist es ratsam, nicht mit dem Auto nach Monaco zu fahren, denn das versucht hier jeder Tourist. Monaco ist derart verbaut, dass man sich sehr leicht verirren kann. Die vermeintliche Nebenstraße hat mitunter 50 Meter Höhenunterschied. Parkplätze sind hier rar, es bleibt also nur die Möglichkeit ein Parkhaus zu wählen. Besser ist es, mit dem Zug von Nizza nach Monaco zu fahren. Die komfortable Fahrt kostet hin und retour 7,8€ pro Person und dauert 20 Minuten.

Ohnehin ist der Bahnhof in Nizza eine Sehenswürdigkeit für sich:


Ein ganz wesentlicher Teil des Unterhaltungswerts von Monaco machen die Menschen aus: Touristen, die versuchen, sich im Sonntagsstaat und mit für eine Sightseeing Tor völlig unpassenden High Heels, in den Stand der "besseren Gesellschaft" zu erheben. Wem das noch zu subtil ist, der wählt gleich Kleidung mit entsprechenden Aufschriften wie "Saint Tropez". Dazwischen die paar Wenigen, die wirklich Geld haben und das vor allem mit der Wahl ihres Autos unmissverständlich zur Schau stellen. Allen bleibt eines gemeinsam, sie kommen um zu sehen und gesehen zu werden.

Zu Monaco selbst:

Man muss wissen, dass Monaco in sehr steilen Fels gebaut ist und über zahlreiche Aufzüge verfügt, die die verschiedenen Stellen der Stadt verbinden. Am Bahnhof ist es daher sinnvoll, so weit wie möglich nach oben zu fahren. Dort angekommen schlugen wir heute gleich den Weg in Richtung Casino ein, das sich seit ein paar Jahren hinter einer architektonisch interessanten (?) Shopping-Meile versteckt.



Monaco lebt nach schweren Finanzkrisen gut davon Reiche anzulocken. Dabei spielt das Casino eine eher untergeordnete Rolle, wichtiger ist die Steuerersparnis. Dafür geben manche für kleine Wohnungen mehrere Millionen Euro aus. 74m² in mittelmäßiger Lage kostet z.B. 2.800.000€. Dann wird Monaco so etwas wie ein Käfig, den  man mindestens 6 Monate und einen Tag jedes Jahr bewohnen muss, sonst wird die Steuer fällig :-)

Bei solch perversen Immobilienpreisen fragt man sich, wie sich die eigentliche Bevölkerung Monacos eine Wohnung leisten kann. In Monaco gibt es offiziell 3 Klassen von Menschen. Es gibt gebürtige Monegassen, Landskinder und wohlhabende Ausländer. Gebürtige Monegassen haben ein Recht auf eine angemessene Wohnung und können diese vererben. Landskinder leben seit Generationen in Monaco, haben aber keine Staatsbürgerschaft. Sie haben Recht auf eine angemessene Wohnung aus nichtstaatlichem Besitz. Die letzte Kategorie kann sich wohl selbst leicht eine Wohnung leisten. Übrigens sind die Hälfte aller Einwohner Millionäre.


Monaco beherbergt einige Kirchen, die ihr nicht auslassen solltet. Sie sind interessant, weil aufgeräumt und nicht mit Prunk überladen, was man leider nicht von der neureichen Gesellschaft Monacos behaupten kann. Vor allem dürften die plastischen Chirurgen etwas verschwenderisch mit Botox und Silikon umgehen. 


Das Casino betrachtet am besten nur aus der Ferne und geht weiter zum Forum Grimaldi. Das erreicht man recht gut mit einem Lift von einem hübschen Park aus. Von dort erkennt man sehr gut, dass Monaco schwer gezeichnet ist von Bauwerken der 1970er Jahre.


Das Forum Grimaldi ist architektonisch weit interessanter und wirkt wie ein Mittelding aus Flügel und Metallgittermodell. Von dort hat man einen herrlichen Blick auf das Meer. Von dort geht es weiter Richtung Casino.


In den 70ern hat man sich dazu entschlossen der Schönheit des Casinos einen Gegenpol zu setzen und hat ein hässliches Hotel gebaut, das einen langen Tunnel beherbergt, den man aus dem F1-Rennen kennt. Dort empfiehlt es sich, zum Casino emporzusteigen und eine kleine Runde zu drehen.


Man weiß, dass man da ist, wenn vor einem massenweise Leute sich vor dem Casino mit Selfiesticks fotografieren. Für Facebook... 

Im Hafen Monacos erahnten wir bereits die Vorwehen der Monaco Yacht Show, die in 20 Tagen startet, da einige Hersteller scheinbar bereits alle Größen ihrer Yachten bei Monaco zusammengezogen haben. Hier liegen zur Zeit Millionen und Abermillionen von Euro vor.





Im der Mitte des Hafens führt eine Fußgängerzone bergauf und zum Place d'Armes. Dort am Markt kann man übrigens zu guten Preisen ausgezeichnete Speisen probieren. Tina träumt jetzt wohl gerade von ihrer Artischocken-Tarte...


Gestärkt beginnt der Aufstieg auf den Place du Palais.



Am Weg genießt man den Blick über den Yachthafen, die Stadt und die Berge und wundert sich, schon wieder, diesmal über die Hochhäuser in den Bergen. Nun ist man in der Altstadt, die sich nicht wesentlich von anderen französischen Altstädten unterscheidet. Hier befinden sich auch die typischen Monaco-Villen. Da Platz in dem kleinen Fürstentum sehr mangelhaft ist, wird immer höher gebaut und mehr aufgeschüttet.





Und das war dann im Wesentlichen auch schon alles, was sich im gesamten Staat Monaco erleben lässt ;)


Das war's von mir heute. Danke für's Lesen, ich geh jetzt schlafen :-)


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