Samstag, 12. September 2015

Albi - Eine rote Backsteinstadt und Kühe, die Weintrauben weiden.

Ein neuer Morgen, ein neues Abenteuer :) ...

Heute sind wir in Albi aufgewacht und haben erst einmal ein herrliches Frühstück mit den obligatorischen Croissants, Baguette, Pain au chocolat, frischem Obst, selbstgemachter Marmelade und selbstgemachtem Joghurt genossen. Das alles in herrlichem Sonnenschein und mit Blick auf die Kathedrale von Albi.


Bereits nach dem Frühstück zogen aber Wolken auf und bald war klar, dass wir Südfrankreich heute erstmals von seiner weniger sonnigen Seite kennen lernen werden.

Unser Eindruck von Albi war ungeachtet dessen sehr positiv. Es gibt hier alles, was eine typische südfranzösische Stad braucht.

Wasser, nämlich den Fluss Tarn, und die dazugehörigen Brücken ...


... einen Markt ...



 ... und natürlich kleine Gässchen und Häuser, die in Albi allesamt aus roten Ziegelsteinen bestehen und dem Stadtbild ein unverwechselbares Äußeres verleihen.


Darüber hinaus weist Albi aber noch zwei ganz besondere Sehenswürdigkeiten auf, die defintiv einen Besuch wert sind.

Zum einen ist das die Kathedrale Sainte-Cécile, die angeblich größte Backsteinkathedrale der Welt.


Für die Besichtigung ihres Inneren sollte man sich ein bisschen Zeit nehmen. Anders als die meisten Kathedralen, wie wir sie heute kennen, verfügt die Kathedrale in Albi noch über einen gänzlich abgeschlossenen Chor, der einen großen Teil des Kirchenschiffs einnimmt, was dem ersten Eindruck erst einmal abträglich ist. Erst bei näherem Hinsehen offenbart sich die Schönheit der Kirche in allen Details. 

Mein persönliches Highlight war das 100 Meter lange und 20 Meter breite Gewölbe, das Anfang des 16. Jahrhunderts von italienischen Malern aus Bologna gestaltet wurde und auf blau-goldenem Hintergrund den Himmel darstellt. 


Aber auch der moderne, 1980 geweihte, Altar aus schwarzem Marmor ist ein Blickfang.


Der Lettner des Chors ist ein Steinbildhauerkunstwerk, ...


... das Innere des Chors derzeit aber leider eine Baustelle.


Die andere bedeutende Sehenswürdigkeit ist der ehemalige Bischofspalast, der heute das Musée Toulouse-Lautrec beherbergt. Ein Besuch lohnt sich somit auf jeden Fall, denn neben interessanter Architektur gibt es einen Großteil des Lebenswerks des Malers Henri de Toulouse-Lautrec, der in Albi geboren wurde, zu sehen. 





Dort könnte man leicht die Zeit vergessen... 

Unser nächstes Ziel wartete aber schon: Meyrueis

Das sagt euch nichts? Muss es auch nicht :) Wir sind uns nach wie vor nicht einmal sicher, wie man das kleine Bergdorf in den Cevennen überhaupt ausspricht. 

Die Fahrt hierher war jedenfalls - trotz oder gerade wegen des Wetters - sehr schön und aufregend. Die Straße führte direkt am Rand einer Schlucht entlang, als Beifahrer sollte man also besser schwindelfrei sein. Trotz widrigster Bedingungen gibt es hier zahlreiche Bergdörfer, die sich buchstäblich an die Schluchtwände klammern. Dem Nachbarn auf der gegenüberliegenden Schluchtseite kann man leicht etwas zurufen oder zuwerfen, ein Besuch dagegen ist ein Ding der Unmöglichkeit. Da die eher enge Straße kein Anhalten erlaubt hat, fehlt es leider an entsprechenden Fotos, die diese einmalige Kulisse festgehalten hätten. 



Als unser Navigationsgerät nur noch zwei Kilometer Fahrt anzeigte, aber noch keine nennenswerte Zivilisation in Sicht war, waren wir kurzfristig etwas nervös. Wir haben uns schon beinahe damit abgefunden, dass unser heutiges Abendessen aus Reiswaffeln und Zitronenbonbons bestehen würde. Das war im Endeffekt aber zum Glück nicht nötig. Wir haben ein schönes, altmodisches Hotel mit Telefon am Gang und Fernsehaufenthaltsraum (obwohl es Telefon und Fernseher auch am Zimmer gibt) bezogen und nur wenige Meter weiter zu unserer allergrößten Überraschung ein von einem jungen Ehepaar geführtes Restaurant entdeckt, das sehr ausgefallene nordafrikanisch-französische Speisen aus fast ausschließlich regionalen Produkten bot...




Und so endete der Tag genau so, wie er begonnen hat: Mit Essen :)


Abschließen möchte ich meinen heutigen Beitrag allerdings mit dem alten Rhetorikkunstgriff des Zitats, nämlich einem von Henri de Toulouse-Lautrec, das irgendwie unsere Reise ganz gut beschreibt: "Je boirai du lait quand les vaches brouteront du raisin."

Santé! :)

2 Kommentare:

  1. Die Kathedrale ist wirklich beeindruckend! So ein tolles Gewölbe habe ich noch nie gesehen! Albi ist überhaupt sehr schön!

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  2. Ja, Albi bietet sehr viele Sehenswürdigkeiten, allen voran die wirklich außergewöhnlich Kathedrale... Hat uns auch sehr gut gefallen.

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