Liebe Freunde,
diesmal habe wieder ich, Roman, die Ehre, euch zu schreiben.
Wir haben heute ausgiebig Avignon besichtigt. Avignon ist deutlich weniger romantisch als man glauben mag. Schon bei der Ankunft ist uns aufgefallen, dass in der Stadt erstaunlich viele Bettler und vor allem junge Franzosen ein Leben mit Drogen und Hunden auf der Straße wählen.
Nach einer kleinen Wikipedia-Recherche hat es sich bestätigt: Avignon ist nicht unbedingt das beste Pflaster Frankreichs. In Zahlen: 22% Arbeitslosigkeit, Haushaltseinkommen in Frankreich Platz 28.198 von 30.714, dafür bei Straftaten Platz 2 in Frankreich hinter Saint Denis. So viel dazu.
Avignon hat aber trotzdem in touristischer Hinsicht einiges zu bieten. Nicht nur der Palais des Papes (Papst-Palast) beeindruckt, sondern auch die mittelalterliche Innenstadt, hat Avignon doch eine fast intakte Stadtmauer. Anfang des 14. Jahrhunderts haben Machtkämpfe in Rom dazu geführt, dass der Sitz des Papstes nach Avignon verlegt wurde.
Begünstigt durch den Mistral ist in Avignon die Luft recht gut, so ist in nur 2% der Fälle der Indikator für Luftqualität auf "schlecht" und in 60% auf "(sehr) gut". Leider merkt man das durch die zahlreichen menschlichen oder tierischen Ausscheidungen auf den Straßen innerhalb der Stadtmauern nicht wirklich. Ich halte viel aus, aber aromatisch ist Avignon eine ganz andere Liga, da wird einem eher schlecht als dass der Hunger kommt.
Hier pinkelt gerade jemand auf einem vollen Platz gegen eine Kirche, während daneben Leute essen...
Avignon hat gleichzeitig einen interessant morbiden, leicht verfallenen Charme, den Tina und ich etwa auch an Budapest mögen. Auch hat man das Gefühl, dass hier die Zeit keine Rolle zu spielen scheint. So steht man in mittelalterlichen Gässchen mit uralten Häusern und Werbeschilder aus dem frühen 20. Jahrhundert, während an barocken Palais nebenan moderne Anbauten aus Glas die Sonne reflektieren.
Absolut sehenswert ist Avignon von außerhalb der Stadtmauern. Dafür überquert man die Rhône bis zur Ile de la Barthelasse um auf Avignon und die Pont Saint-Bénézet zu sehen. Die besagt Brücke ist die "Pont d'Avignon", die uns seit unserer Ankunft im Ohr liegt. Der Blick ist kurz vor Sonnenuntergang atemberaubend schön.
Tina bläst die Wolken fort...
Traumhaft und unbedingt sehenswert sind "Les Luminessences d'Avignon", eine monumentale Licht-Show im Palais des Papes, die den Besuchern eindrucksvoll die Geschichte von Avignon näher bringt. Tina war dafür, unsere Urlaubspläne zu ändern, um morgen nochmal hingehen zu können...
Nach fast 15 Kilometern zu Fuß durch die Stadt freue ich mich schon auf ein Bett.
Bonne nuit :-)
Die Lichtshow ist beeindruckend! Die würde ich auch gerne mal sehen!
AntwortenLöschenSchade, dass man Eure Bilder nicht "liken" kann. Das Bild mit dem pinkelnden Mann hätte sich ein Doppel-Like verdient ;)
Die Lichtshow war so so so so so so toll, ich kann es gar nicht in Worte fassen! Die Show war (im positivsten Sinn) auf Disney-World-Niveau... Und die Eintrittskarte hat nur 10 Euro gekostet. Das kann ich jedem Avignon-Besucher nur wärmstens empfehlen.
LöschenDas Bild ist tatsächlich so ein vielsagender Schnappschuss ;)) Das ist eben auch Frankreich...
...musstet ihr mich währenddessen fotografieren??
AntwortenLöschenMaaaatthias, bitte... ich hab doch im Hotel noch gesagt: "Jetzt gehen wir alle nochmal aufs Klo." Weil du nie hören willst!
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