Bereits gestern Abend sind wir in Cannes angekommen. Ohne zuvor allzu große Erwartungen gehabt zu haben, war unser erster Eindruck mehr als positiv. Zwar gibt es in dieser gar nicht so kleinen Stadt (knapp 75.000 Einwohner) kaum kulturell bedeutsame Sehenswürdigkeiten, ein Spaziergang an der berühmten, von prunkvollen Bauten und chicen Beach-Clubs gesäumten Croisette ist aber jedenfalls ein Erlebnis. Hier promeniert die teuer eingekleidete Schickeria auf und ab.
Berühmt ist Cannes aber vor allem für die jährlich stattfindenden Filmfestspiele, wenn jedes Bett in der Stadt ausgebucht ist und sich die internationalen Filmstars die Klinke in die Hand geben. Zwar waren wir für dieses Spektakel ein wenig zu spät dran, ein paar "Stars in Action" habe ich dank Romans selbstlosem Einsatz trotzdem erleben dürfen :)
Cannes verfügt auch über eine kleine Altstadt, die wir heute Früh besichtigt haben.
Die größte Sehenswürdigkeit in nahezu allen französischen Dörfern und Städten sind für mich jedoch die zahlreichen Märkte, die in Frankreich noch einen viel wichtigeren Stellenwert als bei uns haben. Auch in Cannes gibt es so ein besonders schönes Exemplar, wo wir uns gleich mit Proviant für unsere Fahrt nach Saint-Tropez eingedeckt haben.
Auf der landschaftlich außergewöhnlichen eindrucksvollen Küstenstrecke zwischen Cannes und Saint-Tropez haben wir in Pointe du Cap Roux einen Zwischenstopp eingelegt und ein kleines, französisches Pique-Nique mit Quiche, Feigen und frischen (!) Datteln veranstaltet :)
Die Stärkung haben wir gebraucht, denn vor Saint-Tropez (oder "Saint-Trop", wie die Franzosen sagen) hat der angeblich alltägliche Stau unsere Nerven gehörig strapaziert. Eigentlich verwundert die Verkehrssituation ja wenig, denn Saint-Tropez ist nüchtern betrachtet nichts anderes als ein relativ kleiner, relativ abgelegener Küstenort, der nicht einmal sehr ansehnlich ist, den aber trotzdem gefühlte Millionen Touristen ansteuern. Das Sehenswerteste an Saint-Trop ist der kleine, aber außerordentlich reich und teuer bestückte Yachthafen, an dem sich alles Leben in dieser Stadt abspielt ...
... und natürlich die Leute, die sich dort scharren. Es gibt in Saint-Tropez im Wesentlichen drei verschiedene Arten: Auf der kleinen Hafenpromenade stolzieren jene, denen die Zahl ihrer diversen Schönheitsoperationen ins Gesicht geschrieben steht. Auf den Yachten sonnen sich die, die wahrscheinlich genau mit ersterer Personengruppe ihr Geld gemacht haben. Und dazwischen all jene, die als Touristen in die Stadt kommen, um dieses menschliche Spektakel mit Verwunderung und manchmal auch ein wenig Neid betrachten.
Echte Sehenswürdigkeiten sucht man vergeblich und angesichts der aneinander gereihten Luxusgeschäfte und Touristenbars kommt auch kein Südfrankreich-Feeling auf. In Saint-Tropez fehlen die eleganten Bauwerke von Cannes, das Besondere des Kleinstaats Monaco und die junge, hippe Stimmung von Nizza. Spätestens nach dem obligatorischen Abfahrtsstau hat es uns gereicht.
Schön und besonders ist dafür die Autofahrt von Saint-Tropez im Hinterland Richtung Westen, wo sich Weingut an Weingut reiht und die Landschaft genau so aussieht, wie man sie aus französischen Filmen kennt. Am Abend sind wir schließlich in Le Lavandou angekommen, von dem wir morgen mehr berichten werden...
Bonne nuit!
Ich war gespannt auf euren Bericht über Cannes. Vor wenigen Tagen habe ich im Internet eine touristische Bewertung von Städten gelesen. Unter den schlechtest beurteilten Städten waren außer Moskau und St.Petersburg nur 2 europäische Städte: Cannes und Marseille! Bin schon neugierig was es aus Marseille zu berichten gibt!
AntwortenLöschenWir verfolgen euren Blog mit großem Interesse. Besonderes Lob für Roman für seine Sicht auf Monaco.
LG
Würde mich interessieren, welche Parameter ausschlaggebend waren für diese Bewertung, vor allem, weil St. Petersburg und Cannes wirklich wenig gemeinsam haben :)
LöschenCannes hat uns einfach "am richtigen Fuß" erwischt. Als wir angekommen sind, war gerade ein wunderschöner Sonnenuntergang an der Croisette, wir haben das beste Restaurant dieser Reise genossen und auch das Hotel war sehr schön... aber es stimmt natürlich, dass Cannes in kultureller Hinsicht wenig zu bieten hat.
In Marseille sind wir erst wenige Stunden ... und es ist jedenfalls sehr speziell :) Darüber aber erst morgen mehr, wir wollen uns nicht vom ersten Eindruck täuschen lassen.
Roman freut sich über das Lob! Danke :)
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